Die Tänzerin zwischen den Welten


    Die Krähen gelten wie die meisten schwarzen Tiere als Botschafter des Todes. Sie erzählen
    uns mit ihrer Anwesenheit daher häufig von Tod und Wiedergeburt, können aber auch ein
    Hinweis darauf sein, dass wir gerade Besuch aus dem Jenseits bei uns zu Gast haben. Keine
    Sorge: Der Tod ist hier nicht unbedingt wörtlich zu verstehen. Nicht jeder Mensch, der eine
    Krähe zu Gesicht bekommt, muss sich in nächster Zeit mit dem eigenen Ableben oder dem
    von ihm nahestehenden Menschen auseinandersetzen. „Tod“ ist hier eher als Memento-Mori
    zu verstehen. Die Krähen sollen uns daran erinnern, dass wir sterblich sind und es daher
    unsere oberste Pflicht ist, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Als Botschafter des Jenseits
    symbolisieren sie aber auch die Wiedergeburt und den ewigen Kreislauf des Lebens. In ihrer
    Eigenschaft als Überlebenskünstler im harten Wechselspiel der Natur sind sie stellvertretend
    dafür zu sehen, dass das Leben uns nicht unterkriegen wird, solange wir es nicht dazu
    kommen lassen. Krähen sind außerdem sehr schlau. Selbst den geduldigsten und
    geschicktesten Jägern – egal, ob menschlich oder tierisch – gelingt es nur selten, sie zu
    erlegen. Wer einem Raben an sein Gefieder möchte, braucht einen langen Atem und
    unzählige Versuche. So betrachtet erscheint es nur logisch, dass diese Vögel Vermittler
    zwischen den Welten, zwischen dem Tod und dem Leben, darstellen. Aber manchmal sind sie
    auch die Brücke, über die die Seelen von Verstorbenen noch einmal den Weg zurück zu ihren
    Lieben antreten. Lässt eine Krähe dich gar nicht mehr aus den Augen, will sie dich
    möglicherweise über Besuch aus dem Reich der Toten informieren. Viele Seelen benutzen
    Tiere, um mit ihren Menschen in Kontakt zu treten. Da Krähen die Zivilisation nicht scheuen
    und sehr beharrlich sein können, eignen sie sich ganz hervorragend als Vermittler